Lexikon
Urtica urens
Brennessel. Die getrockneten oberirdischen Teile der Brennessel (Urtica dioica und urens) werden als Droge bei unterschiedlichsten Beschwerden empfohlen. Brennesselauszüge werden zur Pflege von Haut und Haaren, zur Blutstillung, bei Rheuma, bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei Prostatabeschwerden, zur Blutreinigung und zur Anregung des Stoffwechsels verwendet. Diese Vielfalt an Wirkungen hat eher dazu geführt, daß die Brennessel nicht im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses stand. Allheilmittel haben ein negatives Image. Chemische Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten deckten jedoch eine gewaltige Stoffvielfalt in der Brennessel auf.
Die Porphyrinverbindungen, wie Protoporphyrin und Chlorophyll, sowie der Gehalt an Eisen sind wichtig für die Blutbildung.
Vitamin C, B2, K1 und Pantothensäure sind mitverantwortlich für die Aktivierung des Stoffwechsels. P-Sitosterin ist wirksam gegen Miktionsbeschwerden bei Prostatahyperplasie.
Histamin, Serotonin, Cholin, Azetylcholin, Karotinoide und Gerbstoffe sind weitere physiologisch wirksame Inhaltsstoffe. Auf die Brennesselrute bei Ischias und Hexenschuß sei am Rande noch verwiesen. Sie sol ein- bis zweimal täglich an zwei bis drei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt werden. Nach dem Brenngefühl entsteht ein langanhaltendes angenehmes Wärmegefühl.
Die breite Anwendung der Brennessel hat somit durchaus ihre Berechtigung und inzwischen wenigstens teilweise eine wissenschaftliche Erklärung.