Lexikon






Brennnessel

Urtica dioica LINNÉ/ Urtica urens LINNÉ
Umgangssprachliche Namen: Nessel, Hanfnessel, Donnernettel, Donnernessel, Saunessel, Sengnessel, Große Nedeln, Zingel, Tissel

Die Große Brennessel aus der Familie der Brennesselgewächse ist eine bis 1,50 m hohe, ausdauernde Staude mit Brennhaaren an Sprossen und Laubblättern. Diese enthalten einen schlangengiftähnlichen Stoff, der bei Berührung ein unangenehmes Brennen hervorruft. Aus dem weitverzweigten, unterirdischen Wurzelstock treiben im Frühling aufrechte, unverzweigte, vierkantige Laubsprosse aus. Die gegenständigen, gestielten Laubblätter sind gezähnt, eiförmig, am Grund herzförmig und vorne lang zugespitzt. An der Basis haben sie jeweils zwei schmallinealische Nebenblätter. Die rispenartigen Blütenstände mit den langgestielten Blüten stehen in den Blattachseln im oberen Teil der Sprosse und sind länger als die Blattstiele. Die Blüten besitzen jeweils 4 Blütenhüllblätter. Jede Pflanze hat entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten. Die männlichen Blüten stehen steif ab, entwickeln nur kurze Seitenzweige und besitzen 4 Staubblätter und einen zurückgebildeten, unfruchtbaren Fruchtknoten. Die weiblichen Blüten hängen herab, bilden lange Seitenzweige und besitzen einen einfächrigen Fruchtknoten. Nach der durch den Wind erfolgenden Bestäubung entwickelt sich daraus ein einsamiges Nüßchen. Die einjährige Kleine Brennessel (fehlender Wurzelstock)wird nur bis zu 60 cm hoch. Sie bildet männliche und weibliche Blüten am selben Blütenstand aus.

Blütezeit: Juni bis Oktober
Sammelgut:Kraut
Sammelzeit:Juni bis August

Herkunft:kosmopolitische Ruderalpflanze
Standort:unbebaute Plätze, Ruderalstellen, Wälder

Wirkung: Die Droge wirkt leicht diuretisch (harntreibend). Extrakte der Wurzel sind seit einiger Zeit als "Prostatamittel" im Gespräch, die die Symptome in den Anfangsstadien (I und II) einer gutartigen Prostatavergrößerung zu bessern vermögen: Erhöhung des Blasenfüllvolumens und des maximalen Harnflusses, Erniedrigung der Restharnmenge. Die in der Volksmedizin genannte antirheumatische Wirkung ist nicht ausreichend belegt.

Nebenwirkung: Gelegentlich treten leichte Magen-Darm-Beschwerden auf.

Anwendung: Anwendungsgebiete: Brennesselkraut und -blätter dienen zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden (Einnahme und äußere Anwendung). Weiterhin (bei Einnahme) können sie zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege genutzt werden. Ebenso als Durchspülung zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß.

Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: mittlere Tagesdosis: 8-12 g Droge ; Zubereitungen entsprechend Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Aufgüsse sowie andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen; als Brennesselspiritus zur äußeren Anwendung.

Besondere Hinweise: Keine Durchspülungstherapie bei Ödemen (Gewebewassersucht) infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit. Beim Durchspülen ist auf reichliche Flüssigkeitszufuhr zu achten. Bei Berührung einer frischen Brennesselpflanze mit der Haut bildet sich sofort eine juckende Quaddel. Die Ernte des Krauts sollte deshalb mit Handschuhen erfolgen. Für zahlreiche der Droge in der Volksmedizin zugesprochenen Wirkungen (z. B. antirheumatische) gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Bestätigungen.

Wirkstoff/Droge: Brennesselkraut, bestehend aus den während der Blüte gesammelten frischen oder getrockneten oberirdischen Teilen von Urtica dioica LINNÉ, Urtica urens LINNÉ und / oder deren Hybriden, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Brennesselblätter und -kraut enthalten Mineralsalze, darunter vor allem Kalzium- und Kaliumsalze sowie Kieselsäure.

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