Lexikon
Kneipp
Sebastian, 17.5.1821-17.6.1897, katholischer Pfarrer. Bis heute Leitfigur der Wasserheilkunde, baute seine Therapie auf fünf Säulen auf: Hydrotherapie, Phytotherapie, Bewegungstherapie, Ordnungstherapie und Diätetik.
Der Sohn eines Webers litt an Tuberkulose, die ihn während des Studiums häufig mit Fieber, Mattigkeit und Bluthusten ans Bett fesselte. In dieser Situation stieß er auf eine Broschüre über Wasserheilkunde von Hahn, nach dessen Anweisungen er sich mit kaltem Wasser abhärtete und gesund wurde. Später las er bei Hufeland über Makrobiotik und bei Oertel die "Allerneueste Wasserkuren".
Sebastian Kneipps Werdegang
1852 wurde Kneipp zum Priester geweiht. Er betreute die Gemeinde Boos in der Nähe von Memmingen. Dort behandelte er Kranke mit seiner Wasserkur, was ihm Ärger mit Ärzten und Apothekern sowie eine Strafe wegen Verstoßes gegen das Kuriergebot einbrachte.
1854 wurde die Gemeinde von der Cholera heimgesucht. Es gelang Kneipp, alle Infizierten zu retten. Das machte ihn weithin bekannt.
1855 trat Kneipp ins Kloster Wörishofen ein. 1881 wurde er Ortspfarrer. Inzwischen behandelte er bis zu 50 Patienten am Tag, darunter auch hohe geistliche Würdenträger. Er hatte seine Kur inzwischen den unterschiedlichen Menschen individuell angepaßt.
1886 schrieb er seine Erfahrungen in dem Buch "Meine Wasserkur" nieder. Das Buch wurde ein großer Erfolg. 1889 folgte das Buch "So sollt ihr leben". Aus der Wasserkur war so eine Ordnungstherapie geworden.
1890 hielt Kneipp in München seinen ersten öffentlichen Vortrag über seine Lehre. Es folgten Vortragsreisen nach Österreich, Ungarn, Schweiz und Frankreich. Auch der Papst ließ sich von ihm behandeln.
Am 17.6.1897 starb Kneipp, entkräftet durch einen Unterleibskrebs.