Lexikon
Ginseng
Panax ginseng C. A. MEYER, auch als echter Ginseng bezeichnet. Die koreanische Bezeichnung für Ginseng ist Insam. Die Ginsengpflanze zählt zur Familie der Araliaceae. Diese bis zu 50 cm hohe Staudenpflanze besitzt eine etwa 15 cm lange und ca. 2 cm dicke, zylinder- bis spindelförmige, häufig geteilte, mit zahlreichen Nebenwurzeln versehene Hauptwurzel, deren Wurzelhals deutlich abgesetzt ist. Der einfache Stengel ist mit langgestielten, fingerförmig gefiederten Blättern besetzt. Sie sind wirtelig angeordnet. Die Fiederblätter sind gestielt, länglich-eiförmig und haben einen doppelt gesägten Rand.
Die Fieder werden nach außen hin kleiner. Die Blüten stehen zahlreich in einer Dolde, die auf einem langen Stiel im Blattwinkel steht. Die Blüte besitzt einen saumigen Blütenkelch, fünf gelblich-weiße Kronblätter, fünf Staubblätter sowie einen zwei- bis dreifächrigen Fruchtknoten mit zwei oder drei Griffeln. Die Pflanze besitzt männliche und zwittrige Blüten und entwickelt eine beerenartige Frucht.
Herkunft: schattige Gebirgswälder Ostasiens
Anbau: Korea, Nordchina, Japan, Ostrußland
Wirkung:
In verschiedenen Stressmodellen z. B. Immobilisationstest, Kältetest, wird die Belastbarkeit von Nagern erhöht.
Anwendungsgebiete: Tonikum (Kräftigungsmittel) zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl, nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie in der Rekonvaleszenz.
Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: Tagesdosis: 1-2 g Droge, Zubereitungen entsprechend.
Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Teeaufgüsse, Drogenpulver sowie galenische Zubereitungen zum Einnehmen.
Dauer der Anwendung: In der Regel bis zu 3 Monaten. Eine erneute Anwendung ist möglich.
Wirkstoff/Droge:
Ginsengwurzel, bestehend aus den getrockneten Haupt-, Neben- und Haarwurzeln sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält mindestens 1,5 Prozent Ginsenosoide, berechnet als Ginsenosid Rg1. Inzwischen sind 34 Ginsenoside identifiziert worden.
Ginseng (Panax ginseng C. A. Meyer)
Therapeutisch genutzt wird bislang nur die Wurzel. Sie wirkt als Adaptogen, gleicht also aus, was zu viel oder zu wenig ist (z. B. Hormone, Blutdruck). Sehr geschätzt wird ihre Wirkung nicht nur zur Vorbeugung, sondern auch in den Wechseljahren, bei Diabetes und Krebs. Die Beeren sind besonders wirksam bei Diabetes.
Roter und Weißer Ginseng
Die nach der Ernte gewaschene und getrocknete Wurzel wird als weißer Ginseng bezeichnet.
Die Ginsengwurzel war bereits vor mehr als 1.000 Jahren ein wertvolles koreanisches Exportgut. Da es über weite Entfernungen mit einfachen Transportmitteln langsam transportiert werden mußte, wurden die wertvollen getrockneten Ginsengwurzeln leicht von Schädlingen befallen. Deshalb erfanden die Koreaner um das Jahr 1080 die Technik des Dämpfens.
Das war der Beginn für koreanischen roten Ginseng. Dabei werden die Ginseng-Wurzeln nach der Ernte 2-3 Stunden mit heißem Wasserdampf bei einer Temperatur von 120-130 °C behandelt.
Hitzeempfindliche Substanzen werden dabei zerstört. Mineralien werden durch das Dämpfen aus der Wurzel herausgelöst und stehen nur noch in sehr geringer Menge zur Verfügung. Die Zucker karamelisieren und bewirken dadurch die Rotfärbung der Wurzel.
Dieser Ginseng wurde Po-Sam genannt. Po-Sam bedeutet gedämpfter, getrockneter und gebündelter roter Ginseng.
1556 wurde die Herstellung von rotem Ginseng unter staatliche Kontrolle gestellt. Das Monopolsystem wurde geschaffen, um die Staatseinkünfte zu verbessern. Es wurde erst im Mai 1997 abgeschafft.
Aus diesem Monopol heraus erklärt sich der noch heute wesentlich höhere Preis für roten Ginseng gegenüber weißem Ginseng.
Frische Ginsengwurzeln haben einen Wassergehalt von 70-75%. Eine gute getrocknete Wurzel muß steinhart sein - sonst bezahlt man Wasser statt Ginseng.
Ginseng-Forschungsinstitut
In Korea gibt es selbstverständlich ein Ginseng-Forschungsinstitut. Große Ginseng-Firmen wie IL HWA (Harmonie) unterhalten ebenfalls eine eigene Forschung. Dort sieht man den Ginseng als wesentlich wirksamer an als die deutschen Kollegen und kann das durch Forschungsergebnisse auch belegen. Zur Behandlung von Erkrankungen ist in der Regel eine höhere Dosis erforderlich als in Deutschland empfohlen. So sieht man eine hohe Wirksamkeit bei folgenden Erkrankungen:
Wirkungen des Ginseng
- gute Wirkung bei verschiedenen Krebserkrankungen; siehe auch Japanische Krebskur
- Diabetes
- Normalisierung des Blutdrucks
- Stärkung der Abwehrkraft
- wirksame Hilfe bei Erektionsstörungen
- ausgezeichnete Wirkung bei Streß, auch Prüfungsangst u.ä.
- Leberschutz
- wirksam bei Arteriosklerose und hohen Blutfettwerten
- chronisches Müdigkeit (CFS)
- Verbesserung der Hirnfunktion, auch bei Demenz
- Anämie
- sehr gute Wirkung bei Wechseljahrsbeschwerden
Anwendung von rotem und weißem Ginseng in Korea
Da roter und weißer Ginseng ein unterschiedliches Ginsenosid-Spektrum aufweisen, werden sie in Korea auch zur Behandlung teilweise unterschiedlicher Erkrankungen verwendet. Dies zeigt die Tabelle unten.
Andere Ginseng-Arten
- Amerikanischer Ginseng
- Chinesischer Ginseng
- Japanischer Ginseng
Diese Ginseng-Arten sind dem echten koreanischen Ginseng nicht ebenbürtig. Sie besitzen ein wesentlich kleineres Spektrum an Ginsenosiden.
Die Bezeichnung Sibirischer Ginseng ist irreführend, weil er kein Ginseng ist. Es handelt sich um Eleutherococcus senticosus.