Lexikon
Blutegel
Zur Blutegelbehandlung verwendete Würmer, die zur Klasse der Ringelwürmer (Anneliden) gehören. Verwendung finden die Arten Hirudo medicinalis und Hirudo officinalis. Das Verbreitungsgebiet des Blutegels ist Mittel- und Osteuropa, der Nahe Osten, Nordafrika und Nordamerika. Der Blutegel bevorzugt stehende Gewässer mit reichem Pflanzenwuchs und lehmigem Boden. Er ist ein Zwitter, der sich aber nicht selbst befruchtet. Die Paarung findet im Mai statt. Die Eiablage erfolgt in Cocons in lockerer Erde im Uferbereich der Teiche, etwa 10 cm oberhalb des Wasserspiegels. Die Ablage der Cocons dauert von Juni bis August. Die jungen Blutegel schlüpfen im Frühjahr. Sie sind dann etwa 1 - 2 cm groß und bevorzugen zunächst Blut von wechselwarmen Organismen. Nach ca. zwei Jahren erreicht der Blutegel seine für die Blutegeltherapie nötige Größe.
Der Blutegel hat einen vorderen und einen hinteren Saugnapf. Vorne befinden sich außerdem die Kiefer. Der Blutegel saugt erst, wenn er mit beiden Saugnäpfen festsitzt. Der Biß des Blutegels verursacht keine Infektionen. Offensichtlich schützt die dem Blutegel eigene Bakterienflora vor einer Besiedelung mit für den Menschen pathogenen Keimen. Auch im Experiment gelingt keine Keimübertragung. Damit das Blut während des Saugens nicht gerinnt, gibt der Blutegel verschiedene Substanzen ins Blut ab, die sogenannten Egline. Hauptwirkstoff scheint das Hirudin zu sein, das als Antithrombin (Blutgerinnung) fungiert.