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Blutegelbehandlung

Die Blutegelbehandlung ist sehr alt und hat in fast allen Volksheilweisen eine Rolle gespeilt. Im 19. Jahrhundert ist es dann zu starken Übertreibungen gekommen vor allem in Frankreich. Das hat zu einem enormen Rückgang geführt. Die Blutegelbehandlung ist zeit- und materialaufwendig. Deshalb wird sie heute relativ selten durchgeführt. Die guten Erfolge führen allerdings dazu, daß die Blutegelbehandlung langsam wieder mehr und mehr angewendet wird.

In Deutschland wird entweder der gezüchtete Hirudo medicinalis oder der aus Ungarn importierte Hirudo officinalis benutzt.

Die Wirkung der Blutegelbehandlung beruht auf:

1. dem Bißreiz (System der Grundregulation nach Pischinger

2. den Wirkstoffen, die der Egel ins Blut gibt (die sogenannten Egline; Hauptwirkstoff ist das gerinnungshemmende Hirudin)

3. der Bakterienflora des Blutegels

4. der Ausleitung von Blut und Gewebsflüssigkeit. Der Egel selbst saugt ca. 10 ml, weitere 50 ml werden durch die Nachblutung ausgeleitet.

Wenn der Blutegel im Staugebiet angesetzt wird, kommt es durch die gerinnungshemmende Wirkung des Hirudins zur Verringerung der Viskosität des Blutes. Es fließt leichter und schneller. Da gleichzeitig der Stau abgesaugt wird, kommt der Blutfluß in Gang, Schlackenstoffe werden ausgeleitet. Die Auswirkung kann manchmal erstaunlich sein.

Indikationen:
Stauungen aller Art, Furunkel, Krampfadern, Hämorrhoiden

Kontraindikationen:
Blutegel dürfen nicht angewendet werden bei Patienten, die gerinnungshemmende Präparate einnehmen, die kurz vor oder nach Operationen oder Zahnextraktionen stehen.

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