Lexikon






Wickel

Man unterscheidet Wickel in kalte, warme und heiße sowie nach ihrem Sitz. Kalte Wickel werden außerdem in wärmeentziehende, wärmestauende und schweißtreibende unterschieden.

Gemeinsam ist ihnen, daß sie aus jeweils drei Tüchern bestehen: Das innere, der Haut aufliegende, Tuch wird als Wickeltuch bezeichnet. Es besteht aus grobporösem Leinen und wird angefeuchtet. Das mittlere Tuch, auch Zwischentuch genannt, ist aus Baumwolle und größer. Es ist luftdurchlässig und trocken. Das äußere Tuch ist ein Wolltuch, z. B. eine Wolldecke oder ein Badelaken.

Die Tücher müssen stramm angelegt werden und so, daß an das innere Tuch keine Luft herankommt, damit der Körper nicht auskühlt. Das Wickeltuch muß von den anderen Tüchern also allseitig überdeckt sein.

Das Anlegen des Wickels muß rasch, aber ohne Hast, erfolgen.Wickel werden im gut vorgewärmten Bett verabfolgt. Vor einer kalten Anwendung muß der Körper warm sein. Zugluft muß vermieden werden.

Vor dem Auflegen des Wickels muß der Patient Blase und Darm entleeren, damit die Wickeltherapie nicht unterbrochen wird. Der Patient soll sich entspannen, also während der Anwendung nicht lesen oder fernsehen. Er wird gut und warm im Bett eingepackt.

Nach Abnahme des Wickels soll der Patient noch ca. eine Stunde ruhen. Wickel sollen nicht unmittelbar nach einer Mahlzeit verabfolgt werden.

Für kalte Wickel verwendet man Leitungswasser. Wärmeentziehende eignen sich vorwiegend bei akuten fieberhaften Erkrankungen, örtliche Entzündungen und Schwellungen. Sie werden sehr feucht aufgebracht und abgenommen, wenn sie der Haut Wärme entzogen haben. Die Liegedauer ist 15-20 Minuten. Sie können auch wiederholt werden.

Wärmestauende Wickel werden bei Stoffwechselstörungen, Fettsucht und Hauterkrankungen angewendet. Die Verweildauer beträgt gut eine Stunde. Sie müssen vor einem eventuellen Schweißausbruch abgenommen werden.

Schweißtreibende Wickel sind wärmestauende, die länger liegen bleiben, nämlich 2 Stunden oder bis der Patient ca. 30 Minuten geschwitzt hat.

Bei älteren oder geschwächten Patienten verwendet man warme Wickel. Während der kalte zu einer reaktiven Erwärmung führt, führt der warme Wickel Wärme zu. Die Liegedauer ist kurz, da der Wickel schnell abkühlt. Weitere Indikation: Periphere Durchblutungsstörungen.

Der heiße Wickel stellt eine wärmestauende oder schweißtreibende Maßnahme bei chronischen Erkrankungen dar. Außerdem kann er als Vorbehandlung zu manuellen Therapien dienen.

Siehe auch Fußwickel, Fußwadenwickel, Beinwickel, Handwickel, Armwickel, Halswickel, Brustwickel, Schal, Lendenwickel, Kurzwickel, Unterwickel, Ganzwickel, Leibauflage, Oberaufschläger, Unteraufschläger, Kompressen, Rolle, heiße.

Wickel können statt in reinem Wasser auch in Kräutertee getränkt werden, z. B. mit Zinnkrauttee (Equisetum arvense) bei Hautausschlägen und Entzündungen der Harnwege, mit Thymiantee (Thymus vulgaris) bei Infektionskrankheiten (z. B. Masern), um den Ausschlag zu fördern.


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