Lexikon
Opium
Aus assyrischen Schriften ist uns der Mohn als Schmerzmittel bekannt. Seit dem Altertum wird Papaver somniferum (Schlafmohn) in einigen asiatischen Ländern kultiviert und Opium daraus gewonnen. Die Rohopiumproduktion beträgt heute jährlich ca. 1.500 t. Um 1 kg Opium zu gewinnen, müssen ca. 20.000 Mohnkapseln abgeerntet werden. lm Opium sind 40 unterschiedliche Alkaloide enthalten. Als Hauptalkaloid wurde das Morphin identifiziert, das im Zentralnervensystem analgetische Wirkung entfaltet. Es wirkt direkt auf das Schmerzzentrum und einige weitere Hirnareale.
Der entscheidende Nachteil dieses Schmerzmittels ist die Gefahr der Abhängigkeit. Die Suchtwirkung des Morphins und anderer Opiate ist heute teilweise aufgeklärt. Morphin wird an bestimmte Rezeptoren im Hirnstamm, Thalamus und limbischen System gebunden. Dadurch wird das Enzym Adenylat-Zyklase gehemmt und der Gehalt an zyklischem AMP in der Zelle vermindert. Die Zelle muß also vermehrt Adenylat-Zyklase bilden, um genügend zyklisches AMP zu haben. Setzt man Morphin ab, ist zuviel zyklische AMP in den Zellen und der Stoffwechsel ist gestört (Entzug). Heroin, das durch chemische Veränderung des Morphins hergestellt wird, besitzt von allen Morphinverbindungen die stärkste suchtmachende Wirkung.
80% des isolierten Morphins aus Opium wird chemisch in Kodein umgesetzt. Kodein wird als Antitussivum eingesetzt bzw. mit anderen Schmerzmitteln kombiniert, um die analgetische Wirkung zu verstärken. Es wirkt stark dämpfend auf das Hustenzentrum. Die euphorisierende Wirkung und Suchtgefahr ist verglichen mit Morphin gering.