Lexikon






Semmelweis, Ignaz Philipp

Retter der Mütter

1.7.1818-13.8.1865, Doktor der Medizin und Geburtshelfer, erkannte, dass die Ärzte selbst durch Kontaktinfektion die Verursacher des Wundbettfiebers waren. Damals war es üblich, nach der Sektion einer Leiche in die Entbindungsstation zu wechseln. Die Ärzte wuschen sich nicht die Hände, bevor sie werdende oder junge Mütter untersuchten und infizierten sie so.

Semmelweis setzte sich 1847 gegen den Widerstand der etablierten Mediziner dafür ein, dass sich die Ärzte vor Untersuchung einer Gebärenden die Hände in einer Desinfektionslösung wuschen, konnte sich aber damit zunächst nicht durchsetzen. In seiner eigenen Geburtsabteilung führte er die Desinfektion ein, woraufhin sich die Sterblichkeitsrate drastisch reduzierte.

Trotz seiner großartigen Erfolge, erntete er von den Ärztekollegen nur Hohn und Spott, so daß er 1849 tief gekränkt in seine Heimatstadt zurückkehrte.

Er starb an einer Wundinfektion, nachdem man ihn wegen einer Syphilis in ein Irrenhaus gesperrt und nach einer Verletzung nicht behandelt hatte. So erlag er einer Krankheit, für deren Bekämpfung er sich so vehement eingesetzt hatte.


Kindbettfieber - "Frauenmord aus Ärztehand"

So drastisch hat es Semmelweis ausgedrückt. Kindbettfieber, das durch Eindringen von Streptokokken in die Gebärwunde entsteht, gab es zwar schon immer. Es hielt sich jedoch in engen Grenzen bis die Ärzte begannen, die Hebammen als Geburtshelfer zu verdrängen. Mitte des 19. Jahrhunderts starb fast jede dritte Gebärende an Kindbettfieber. Frauen, die sich eine Heimgeburt leisten konnten, vermieden die Geburtskliniken, in denen der Tod wütete.

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