Lexikon
Lebensmittelallergien
Lebensmittelallergien haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Allerdings ist schwierig zu beantworten, ob und wie stark sie zugenommen haben. Da fast jedes Lebensmittel allergen wirken kann, könnte ein Teil der Zunahme durch die zunehmende Verwendung von verarbeiteten Lebensmitteln, die aus vielen Einzellebensmitteln zusammengesetzt sind, und der zunehmenden Verbreitung exotischer Lebensmittel erklärt werden.
Die Lebensmittelallergien werden in folgende Formen unterschieden:
- Echte Lebensmittelallergien die durch eine Störung im Immunsystem bedingt sind
- Pseudoallergien, die gleiche Symptome aufweisen, aber nicht immunologisch bedingt sind und häufig durch Farb- und Konservierungsstoffe (PHB-Ester, Sulfite, Tatrazin, Gelborange,..) verursacht werden
- Reaktionen, die durch eine hohe Zufuhr von biogenen Aminen verursacht werden und zu allergieähnlichen Symptomen führen. Biogene Amine sind z.B. in Käse und verdorbenen Fischkonserven enthalten.
Allergien können im Prinzip gegen jedes Lebensmittel auftreten, wobei auch manche Lebensmittelmittelzusatzstoffe oder Tierarzneimittel, Pestizide, Metallverunreinigungen, Reinigungs- und Desinfektionsmittel allergen wirken, wenn sie z.B. an körpereigene Proteine gebunden werden. Allergische Symptome treten immer dann auf, wenn die Allergene über den Darm aufgenommen werden. Diese Aufnahme wird begünstigt durch überstürzt eingenommene Mahlzeiten, Substanzen, welche die Aufnahme steigern (Alkohol, Coffein), übermäßiger Verzehr eines proteinreichen allergenpotenten Lebensmittels und die Zubereitungsart (gekocht i.d.R. weniger allergen). Allergische Krankheitszeichen zeigen sich in Unwohlsein, Migräne, Müdigkeit, Juckreiz, Hautveränderungen, Übelkeit, Blähungen, Durchfall, Asthma und anderes.
Da die heutigen Lebensmittel häufig eine Mischung verschiedener Lebensmittel darstellen und viele andere Stoffe beinhalten, sind Lebensmittelallergien nicht einfach zu diagnostizieren. Am sichersten, allerdings auch nicht ganz einfach, kann eine Lebensmittelallergie durch Karenz und Expositionsversuche nachgewiesen werden. Dies kann z.B. folgendermaßen durchgeführt werden. Nach 2- bis 5-tägigem Fasten werden im Abstand von 2-3 Tagen Getreideprodukte, Kartoffeln, Milchprodukte, Fleisch, Schinken, Ei, Gemüse, Obst und Fisch der Nahrung zugesetzt und auf allergische Symptome geachtet.
Einzige Therapie ist dann die konsequente Nichtaufnahme des Allergens, was z.T. sehr schwierig sein kann.
Aus allergologischer Sicht wäre eine einfache Ernährung zu empfehlen, die wenig zusammengesetzte Lebensmittel (=> Antigenentladung) und kein Übermaß an rohen Lebensmitteln enthält. Günstig ist auch eine Rotationskost, d.h. die einzelnen Lebensmittel werden z.B. nur alle 4 Tage aufgenommen. Entfernt ist dies mit der alten deutschen Hausmannskost vergleichbar, die einfach und stark durchgeregelt war (an den einzelnen Wochentagen immer das gleiche,..).
Eine Erkrankung, die in letzter Zeit sehr viel Aufsehen erregte, ist die Neurodermitis, die bei Kindern und jungen Erwachsenen die am weitesten verbreitete Ekzemerkrankung darstellt.
Zur Therapie werden häufig Corticoide eingesetzt, die wegen ihrer Nebenwirkungen aber auf Widerstand stoßen.
Von manchen wird deshalb eine Vollwertkost empfohlen, die frei von tierischem Eiweiß sein soll. Allerdings hat man bei einer normalen Vollwertkost auch schon genau das Gegenteil beobachtet, d.h. eine Explosion von Juckreiz und Ekzem. Es gibt gute Hinweise dafür, daß die Verhältnisse im Darm (Lebensmittelallergene, Bakterien, Hefen,..) eine wichtige Rolle bei dieser Erkrankung spielen.
Die Therapie würde hier dann eher in einer individuell abgestimmten Diät, Allergenvermeidung, Vermeidung von Lebensmitteln, die das Wachstum pathogener Mikroorganismen fördern wie z.B. zuckerreiche Lebensmittel,..), Darmsanierung u.a. bestehen. Allerdings ist noch vieles unklar über Ursachen und Therapie dieser Erkrankung.