Lexikon






Kamille

Botanischer Name: Matricaria recutita LINNÉ

Volkstümliche Namen:
Kamelle
Karmille
Kamölln
Kühmelle
Apfelkraut
Haugenblum
Heermännle
Moderkrud
Gartenkamille
dicke Gramille
Härmelchen
Kuhmelle

Die bis zu 50 cm hohe, fast kahle, einjährige Echte Kamille, gehört zur Familie der Korbblütler. Der aufrechte, stielrunde, oft reichverzweigte Stengel treibt zwei- bis dreifach gefiederte, wechselständige, sitzende, längliche Laubblätter mit schmallinealischen, spitzen Zipfeln. Die 1,8 bis 2,5 cm breiten Blütenköpfe stehen endständig an den Ästen.

Die fast einreihige, halbkugelige Hülle besteht aus 20 bis 30 grünen, länglichen, stumpfen Blättchen mit schmalem, bräunlichem Rand. Der hohle, anfangs flache, später kegelförmig verlängerte Blütenboden ist mit fünfzähnigen, goldgelben, röhrigen Scheibenblüten besetzt. Die ca. 15 zungenförmigen, weißen Randblüten erscheinen durch die Vergrößerung des Blütenbodens zurückgeschlagen. Die Verbreitung der bis 2 mm langen Früchte werden durch Tiere verbreitet, die die reifen Blütenkörbchen fressen und die unverdauten Samen ausscheiden.

Die Duftlose Kamille ist von der Echten Kamille durch den fehlenden typischen Kamillengeruch, und den halbkugeligen, markigen Köpfchenboden zu unterscheiden.

Blütezeit: Mai bis September

Sammelgut: Blütenköpfe

Sammelzeit: Mai bis August

Herkunft: Süd- und Osteuropa

Standort: Äcker, Ödland, Felder, Schuttplätze; auch als Kulturpflanze

Die Droge wirkt antiphlogistisch (entzündungshemmend), spasmolytisch (krampflösend), wundheilungsfördernd, desodorierend (schlechten Geruch beseitigend), antibakteriell, bakterientoxinhemmend und anregend auf den Hautstoffwechsel.

Bei Augenentzündungen sind Kamillenzubereitungen wegen möglicher Reizwirkungen nicht angebracht. Allergische Reaktionen gegenüber Kamille sind sehr selten.

Anwendungsgebiete:

äußerlich: Haut- und Schleimhautentzündungen sowie bakterielle Hauterkrankungen einschließlich der Mundhöhle und des Zahnfleisches. Entzündliche Erkrankungen und Reizzustände der Luftwege (Inhalationen). Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich (Bäder und Spülungen).

innerlich: Magen-Darm Krämpfe und entzündliche Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes.

Dosierung: Ein gehäufter Eßlöffel voll Kamillenblüten (= ca. 3 g) wird mit heißem Wasser (ca. 150 ml) übergossen, zugedeckt und nach 5-10 min durch ein Teesieb filtriert. Soweit nicht anders verordnet, wird bei Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich 3-4 mal täglich eine Tasse frisch bereiteter Tee zwischen den Mahlzeiten getrunken. Bei Entzündungen der Schleimhaut im Mund- und Rachenbereich wird mit frisch bereiteten Tee mehrmals täglich gespült oder gegurgelt.

Äußere Anwendung: 3-10%ige Aufgüsse für Umschläge und Spülungen, als Badezusatz 50 g Droge auf 10 l Wasser. Halbfeste Zubereitungen mit Zubereitungen entsprechend 3-10% Droge.

Art der Anwendung: Flüssige und feste Darreichungsformen zur äußeren und inneren Anwendung.

Besondere Hinweise:

Bei Entzündungen am Auge sind Kamillenzubereitungen wegen möglicher Reizwirkungen nicht angebracht. Es sollte nur die angegebene Kamillen verwendet werden, da manche Arten starke Allergeneenthalten (z. B. Anthemis cotula, die Hundskamille, das Allergen Anthecotulid). Kamillentee soll nicht regelmäßig (als Durstlöscher) getrunken, sondern nur als Medikamenteingenommen werden.

Wirkstoff/Droge:

Kamillenblüten, bestehend aus den frischen oder getrockneten Blütenköpfchen von Matricaria recutita LINNÉ (syn. Chamomilla recutita (LINNÉ) RAUSCHERT), sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Blüten enthalten mindestens 0,4% (V/G) ätherisches Öl. Hauptbestandteile des ätherischen Öls sind Bisabolole. Weiter sind in den Blüten enthalten: Matricin, das ätherische Öl, und Flavone.

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