Lexikon
Hirtentäschel
Hirtentäschel, Capsella bursa-pastoris MEDICUS, umgangssprachlich auch Beutelschneiderkraut genannt. Weitere volkstümliche Namen:
Geldbeutel
Täschenkraut
Schinkensteel
Kochlöffel
Herzkreitsche
Hellerkraut
Himmelmutterbrot
Das bis 40 cm große Gemeine Hirtentäschel gehört zur Familie der Kreuzblütler und überwintert einjährig. Der aufrechte Stengel ist einfach oder abstehend verzweigt, fein gerillt und zumindest im unteren Teil zerstreut behaart. Die grundständigen Laubblätter sind schmallänglich, buchtig gelappt oder fiederspaltig, seltener ganzrandig und stehen in einer vielblättrigen Rosette, die im Herbst und im Frühjahr besonders gut entwickelt ist. Die sitzenden, unregelmäßig gelappten, oder fiederteiligen Stengelblätter umfassen den Stengel mit zwei spitzen Zipfeln und haben einfache und verzweigte Haare.
Der zu Anfang doldig gedrängte Blütenstand, entwickelt sich im Laufe der Blüte- und Fruchtzeit zu einer lockeren, blattlosen Traube. Die 1-2 mm langen, eiförmigen,aufrecht abstehenden, grünen, weißhautrandigen Kelchblätter, fallen bald nach dem Verblühen ab. Die Blüte besitzt außerdem 4 weiße, verkehrt-eiförmige, 2-3 mm lange Kronblätter, einen zur Blütezeit sehr kleinen Fruchtknoten, 4 längere und 2 kürzere Staubblätter. Der Fruchtknoten reift zu einem verkehrt-herzförmigen, vielsamigen Schötchen (Hirtentäschel), das mit einem waagerechten Stielchen an der Blütenachse sitzt.
Gesammelt wird das ganze blühende Kraut im Hochsommer bis Herbst mitsamt den Schötchen, jedoch sollte man nur die obere Hälfte der Pflanzen nehmen.
Hirtentäschel findet man überall auf Wiesen, Feldern, in Gärten und an Wegen.
Wirkung:
Die Droge wirkt blutstillend.
Nur bei parenteraler (Umgehung des Magen- Darm Kanals durch Injektion) Anwendung: muskarinartige Wirkungen mit dosisabhängiger Blutdrucksenkung und Blutdrucksteigerung, positiv inotrope und chronotrope Herzwirkung sowie Steigerung der Uteruskontraktion.
Nebenwirkungen sind in üblicher Dosierung bei innerer Anwendung nicht bekannt.
Innere Anwendung: symptomatische Behandlung leichterer Menorrhagien (abnorm starke und lange anhaltende Monatsblutungen) und Metrorrhagien (nichtmenstruelle Blutungen aus der Gebärmutter); zur lokalen Anwendung bei Nasenbluten.
Äußere Anwendung: oberflächliche blutende Hautverletzungen
Dosierung: Soweit nicht anders verordnet:
Mittlere Tagesdosis: 10-15 g Droge, Zubereitungen entsprechend.
Lokale Anwendung: 3-5 g Droge auf 150 ml Aufguß.
Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Aufgüsse sowie andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen und zur lokalen Anwendung.
Wirkstoff/Droge:
Hirtentäschelkraut sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält Flavonoide, Kaliumsalze, Alkaloide, Gerbstoffe und Cholin.