Lexikon
Bärentraube
Arctostaphylos uva-ursi (L.) SPRENG, umgangssprachliche Namen:
Moosbeere
Wolfsbeere
Wolfstraube
Mehlbeere
Möhrbeere
Sandbeere
Steinbeere
Bewell
Wilder Buchs
Rausch
Rauschgranaten
Die zur Familie der Heidekrautgewächse zählende Echte (Immergrüne) Bärentraube ist ein niederliegender, reichverzweigter, immergrüner Zwergstrauch mit weitkriechenden Ästen und aufwärtsgebogenen Zweigen. Die derben, ovalen, oberseits glänzend-dunkelgrünen, unterseits blaßgrünen und netznervigen, ganzrandigen Blätter werden bis zu 3cm lang. Die 1mm langen Blattstiele und der flache Blattrand sind feinflaumig behaart. Die aufrechten oder etwas überhängenden Blütenstände bestehen aus 3 bis 10 grün-weißlichen, oft rosa umsäumten, fünfzähnigen Blütenglöckchen. Die kahlen etwa 5mm langen Blütenstiele besitzen an ihrem Grund 2 kleine, eiförmige, bewimperte Vorblätter und ein größeres, eilanzettliches Tragblatt. Der ca. 1mm lange fünfspaltige Kelch hat häutige, dreieckig-rundliche Zipfel und ist auf der Innenseite behaart. Die innen behaarte, krugförmige Krone ist 5-6 mm lang und hat 5 nach außen gekrümmte Zipfel. Die ca. 10 um zwei Drittel kleineren Staubblätter sind auf der Rückseite behaart, unten verdickt und am Grund wieder verschmälert. Die purpurfarbenen Staublätter öffnen sich an der Spitze mit zwei Löchern. Der halbkugelige, meist fünffächrige Fruchtknoten bringt eine 6-8mm dicke, beerenförmige, rote, mehlige Frucht hervor. Sie ist am Grund vom Kelch umgeben und hat 5-7 einsamige Steinkerne von ca. 3,5mm Länge.
Blütezeit: Ende März bis Anfang Juni
Sammelgut: Blätter
Sammelzeit: April bis Juli
Herkunft: nördliche Hemisphäre, gemäßigte Zonen
Standort: trockene Kiefernwälder (Ebene), Zwergstrauchheiden
Wirkung:
Zubereitungen aus Bärentraubenblättern wirken in vitro antibakteriell gegen Proteus vulgaris, E. coli, Ureaplasma urealyticum, Mycoplasma hominis, Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa, Klebsiella pneumoniae, Enterococcus faecalis, Streptococcusstämme, sowie gegen Candida albicans. Die antimikrobielle Wirkung wird aus dem alkalischen Harn aus Arbutin (Transportform) oder Arbutinausscheidungsprodukten freigesetzten Aglykon Hydrochinon inVerbindung gebracht.
Ein methanolischer Extrakt der Droge (50%) soll eine Hemmwirkung auf die Tyrosinaseaktivität haben. Der Extrakt soll ebenso die Bildung von Melarin aus DOPA mittels Tyrosinase, sowie aus DOPA-Chrom durch Autoxidation hemmen. Es gibt Hinweise, daß nach Einnahme von Bärentraubenblättertee (3 g/150 ml) im Urin überwiegend Hydrochinonglukuronid neben geringen Mengen Hydrochinon auftritt.
Nebenwirkungen: Bei magenempfindlichen Personen können Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Wechselwirkungen: Bärentraubenblätter sollten nicht zusammen mit Mitteln gegeben werden, die zur Bildung eines sauren Harns führen, da dies die antibakterielle Wirkung vermindert. Bärentraubenblättertee verfärbt den Urin. Es besteht Verdacht auf mutagene (Erbänderungen verursachend) und kanzerogene (krebserzeugende) Effekte (keinerlei Gefahr bei normaler Dosierung).
Anwendungsgebiete: entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Zystitis, Blasenkatarrh).
Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: Einzeldosis: 3 g Droge auf 150 ml Wasser als Aufguß oder Kaltmazerat bzw. 100-210 mg Hydrochinon-Derivate, berechnet als wasserfreies Arbutin.
Tagesdosis: bis zu 4x täglich 3 g Droge bzw. 400-840 mg Hydrochinon-Derivate, berechnet als wasserfreies Arbutin.
Art der Anwendung: kleingeschnittene Droge Dauer und Häufigkeit der Anwendung: Der Tee sollte nicht länger als 7 Tage und nicht mehr als 5 mal im Jahr angewendet werden. Er ist nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet.
Gegenanzeigen: Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder unter 12 Jahren.
Bei der Anwendung sollte auf Obst, Säfte, Sauerkraut und Tomaten verzichtet werden, da der Harn alkalisch sein muß, damit eine Heilwirkung eintreten kann. Die Pflanze ist geschützt! Die Droge sollte deshalb nur im Fachhandel gekauft werden.
Wirkstoff/Droge: Bärentraubenblätter, bestehend aus den getrockneten Laubblättern sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung. Die getrockneten Blätter enthalten mindestens 6% Hydrochinonderivate, berechnet als wasserfreies Arbutin und bezogen auf die wasserfreie Droge.