Lexikon






Anthroposophische Medizin

Begründer der modernen Anthroposophie (griechisch: Antropos = Mensch, Sophia = Weisheit) ist Dr. Rudolf Steiner (1861-1925). Unter anderem waren seine Ideen Grundlage für die Waldorfpädagogik, die Heilpädagogik und die biologisch-dynamische Landwirtschaft. Basis der anthroposophischen Medizin sind die vier "Wesensglieder" des Menschen:

1. Physischer Leib
2. Äther-, Lebens- oder Bildekräfteleib
3. Astralleib

Die kosmischen Kräfte, zum Beispiel die der Sonne (ohne die es kein Leben gibt), nennt die Anthroposophie Äther-, Lebens- oder Bildekräfte. Diese Äther- oder Bildekräfte stellen für jedes Lebewesen eine Art zweiten Körper dar, den Ätherleib. Der Ätherleib ist die gestaltgebende Kraft. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Lebens ist das Luftelement. Der Unterschied zwischen Pflanze und Mensch/Tier besteht darin, daß das Luftelement an der Pflanze von außen wirkt, während es bei Mensch und Tier durch die Lungen oder Kiemen von innen wirkt.

Kurz nach der Zeugung der höheren Lebewesen entsteht ein Zellhaufen, der dem einer Pflanze ähnelt. Erst nach einiger Zeit ermöglicht es eine Kraft, daß ein Vorgang des „Umkrempelns" stattfindet. Diese Kraft, die sich vom Ätherleib unterscheidet, nennen die Anthroposophen den Seelen- oder Astralleib. Im Astralleib, diesem dritten Wesensglied, erleben Tier und Mensch die von außen herandringenden Eindrücke an ihre Innenwelt. Während der Ätherleib das flüssige Element braucht, kann der Astralleib nur mit Hilfe des Luftelementes tätig werden.

Im Menschen gibt es nun etwas, das ihn über jedes Tier erhebt. Steiner definiert es als das Ich.

Der Mensch ist seinen Empfindungen nicht so unmittelbar ausgeliefert wie das Tier, sondern kann sie in einem gewissen Maß beherrschen: Er kann sich in sich selbst versenken und sein eigenes Denken beobachten, er kann selbst Objekt werden, sich selbst benennen, mit diesem Wort, das er nur auf sich selbst anwenden kann: Ich.

Diese vier Wesensglieder stehen nun nicht nur in enger Beziehung zueinander, sondern decken sich in Größe und Gestalt - und werden erst im Tode voneinander getrennt Das menschliche Dasein beginnt nicht mit der Geburt und endet nicht mit dem Tod, sondern der Geist des Menschen, sein Ich, kehrt - bereichert um die Erfahrung eines vergangenen Erdenlebens - aus dem Jenseits wieder auf die Erde zurück, um neue Erfahrungen zu sammeln und sich weiter zu vervollkommnen. Der Mensch ist ein Mischwesen aus Materie und Geist.

Anthroposophen verwenden als Medikamente ausschließlich homöopathisch zubereitete Heilmittel. Außer medikamentöser Behandlung umfaßt die anthroposophische Therapie künstlerische und physikalische Behandlungsarten, wie Heileurythmie, Sprachgestaltung, Farb- und Maltherapie, Plastizieren, Massage und dergleichen.

Ähnliche Begriffe
  • Derzeit sind keine ähnlichen Begriffe vorhanden.
Zurück zur Liste