Lexikon
Angelika
Angelica archangelica LINNÉ, umgangssprachliche Namen:
- Engelwurz
- Heiligenwurz
- Zahnwurz
- Brustwurz
- Engelskraut
- Heilige-Geist-Wurzel
Diese bis zu 2 m hohe, kahle, aromatisch riechende Pflanze aus der Familie der Doldengewächse besitzt eine rübenförmige, rotbraune Wurzel mit gelblichem Milchsaft. Der aufrechte, rotbraune, markig-röhrige Stengel kann am Grund bis armdick sein und ist oben ästig verzweigt. Die dreifach-fiederschnittigen Grundblätter sind 60-90 cm lang und besitzen einen langen, stielrund-röhrigen Stiel. Ihre Abschnitte letzter Ordnung sind eiförmig bis lanzettlich, 5-8 cm lang, gezähnt und laufen in eine große, weiße Stachelspitze hinaus. Die grünlichen Blüten stehen in bis zu 15 cm breiten, 20-40 strahligen, halbkugelig gewölbten Doppeldolden, auf langem, an der Spitze zottig-flaumigem Stiel. Sie besitzen zahlreiche, linealische Hüllchenblätter, die Hüllblätter fehlen. Die elliptischen Kronblätter sind 1-1,5 cm lang und werden von den Staubblättern weit überragt. Die warzenförmigen Griffel sind zur Blütezeit kürzer als das flache Griffelpolster. Die 5-8 mm lange, blaßgelbe Frucht ist breit-elliptisch, mit 3 deutlichen Rückenrippen und flügelartigen Randrippen.
Blütezeit: Juli bis August
Sammelgut: Wurzelstock
Sammelzeit: März bis April
Herkunft: gemäßigte Zonen Europas und Asiens Standort: feuchte Wiesen, Ufer
Wirkung:
Die Droge wirkt spasmolytisch (krampflösend), cholagog (galletreibend), blutreinigend, magenstärkend, harnfördernd und schweißtreibend. Sie fördert die Magensaftsekretion.
Nebenwirkung:
Die in Angelikawurzel enhaltenen Furocumarine machen die Haut lichtempfindlicher und können in Zusammenhang mit UV-Bestrahlung zu Hautentzündungen führen. Für die Dauer der Anwendung von Angelikawurzel oder deren Zubereitungen sollte daher auf längere Sonnenbäder und intensive UV-Bestrahlung verzichtet werden.
Anwendung:
Anwendungsgebiete: Appetitlosigkeit, dyspeptische (Verdauungs-) Beschwerden wie leichte Magen-Darm-Krämpfe, Völlegefühl, Blähungen
Dosierung: Soweit nicht anders verordnet (Tagesdosis):
4,5 g Droge
1,5 - 3 g Fluidextrakt (1:1)
1,5 g Tinktur (1:5), Zubereitungen entsprechend
10 - 20 Tropfen ätherisches Öl.
Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge sowie andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen.
Besondere Hinweise: In großen Dosen kann das ätherische Öl toxisch wirken.
Wirkstoff/Droge:
Angelikawurzel, bestehend aus den getrockneten Wurzeln und Wurzelstöcken sowie deren Zubereitung in wirksamer Dosierung. Die Droge enthält ätherisches Öl, Cumarin und Cumarinderivate.
Literatur:
- Bundesanzeiger
- Inge Lindt "Naturheilkunde" ; Buch und Zeit Verlags GMBH Köln
- Braun, Frohne "Heilpflanzenlexikon", 6.Auflage; Gustav Fischer Verlag
- Dörfler, Roselt "Unsere Heilpflanzen" ; Frankh Verlag Stuttgart
- Dieter Podlech "GU-Naturführer - Heilpflanzen" ; Gräfe und Unzer Verlag