Lexikon






Aminosäuren

Kleinste Bausteine der Eiweiße. Sie entstehen aus Carbonsäure durch Ersatz eines Wasserstoffatoms durch eine Aminogruppe (-NH2). Durch Peptidbindung mehrerer Aminosäuren entstehen Dipeptide (zwei), Tripeptide (drei), Oligopeptide (bis zu zehn), Polypeptide (> 10) und Proteine (> 100 Aminosäuren). Im menschlichen Organismus sind 25 Aminosäuren bekannt, von denen acht lebenswichtig = essentiell (Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin) und zwei (Arginin und Histidin) bedingt lebenswichtig = semiessentiell sind, weil sie in der Schwangerschaft, im Kleinkindalter und bei schweren Krankheiten nur unzureichend gebildet werden.

Eiweiß (Protein), einer der Hauptnährstoffe, die wir für die Erhaltung unserer Körperstruktur und die Erzeugung von Körperenergie (Kalorien) benötigen, setzt sich aus Aminosäuren und Stickstoff zusammen. Es gibt Tausende verschiedener Eiweißverbindungen, die unterschiedliche Funktionen haben und in verschiedenen Bereichen des Körpers wirken.

Unser Körper kann tierische oder pflanzliche Proteine, die er mit der Nahrung aufnimmt, in körpereigenes Eiweiß umwandeln. Er spaltet die Nahrungsproteine in die einzelnen Aminosäuren auf und synthetisiert die Eiweißverbindungen neu.

Von den bekannten 22 Aminosäuren kann der menschliche Organismus 8 nicht selber bilden; diese 8 (essentiellen) Aminosäuren müssen ihm durch die Ernährung (oder durch entsprechende Präparate) zugeführt werden. Damit der Körper Protein richtig verwertet und synthetisiert, müssen alle essentiellen Aminosäuren vorhanden sein, und zwar im richtigen Verhältnis zueinander. Ist eine essentielle Aminosäure nur wenig oder gar nicht vorhanden, dann wird die Wirkung der anderen entsprechend beeinträchtigt.

In der orthomolekularen Ernährung spielen einzelne Aminosäuren (sowie ihre Gesamtheit als Komplex) eine zunehmend wichtige Rolle als Vorbeugungs und Heilmittel. Die Nährstoffwissenschaft, vor allem in den USA, hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte bei der Erforschung der therapeutischen Wirksamkeit einzelner Aminosäuren gemacht. So sind Aminosäuren in den USA seit langem als Nährstoffsupplemente in allen "health shops" (Gesundheitsläden) und Reformhäusern erhältlich, während man bei uns den therapeutischen Nutzen, den diese Substanzen für die Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit haben, erst allmählich erkannt hat.

Man unterscheidet Aminosäuren auch nach ihrer L- oder D-Form. In beiden Formen finden wir die gleiche Anordnung der Atome vor, allerdings jeweils spiegelverkehrt. Für unsere Ernährung sind Aminosäuren nur in der L-Form verwertbar (mit Ausnahme von Methionin und Phenylalanin, wo auch die D-Form resorbiert werden kann). Zum Glück weisen die meisten Aminosäuren in den proteinhaltigen Lebensmitteln die verwertbare L-Form auf. Sie können allerdings bei der Zubereitung von Speisen ihre Form verändern und gehen dann, z. B. bei Hitzezufuhr durch Kochen oder Braten oder wenn Speisen mit Zucker oder Fetten (z. B. durch Fritieren) zubereitet werden, von der L-Form in die D-Form über und sind dann für unseren Stoffwechsel nicht mehr brauchbar. Dadurch wird dem Stoffwechsel nicht nur Eiweiß entzogen, es kann darüberhinaus zu Beschwerden durch faulende Einweißrückstände im Darm kommen.

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