Lexikon
Aderlass
Der Aderlaß wurde bereits bei Hippokrates erwähnt. Wir kennen heute zwei Formen:
1. Großer Aderlass2. Mikroaderlass
Großer AderlassHeute wird das Blut meist aus der Kubitalvene in einer Menge von ca. 250 ml entnommen. Der Ort ist aber wichtig. Früher kannte man deshalb auch andere Entnahmeorte, die möglichst dicht am Staugebiet lagen. So wurde z. B. aus der Vena basilica, V. cephalica, V. jugularis, den Schläfen-, Finger- und Unterzungenvenen zur Ader gelassen. Bei korpulenten, plethorischen Patienten kann mehr zur Ader gelassen werden, bis ca. 500 ml, bei asthenischen sollte, wenn überhaupt der Aderlaß angezeigt ist, die Menge unter 100 ml betragen. Das Blut wird mit einer dicken Kanüle entnommen und in einen Meßbecher abgelassen.
Indikationen:
Plethora, Stauungszustände, Hypertonie, Lungenembolie, Kongestionen. Prophylaktisch bei drohendem Apoplex und Lungenödem.
Kontraindikationen:Hypotonie, Menstruation, Diarrhö, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris.
MikroaderlassDer Mikroaderlass wird mit einer japanischen Dreikantnadel vorgenommen. Er dient zur Beseitigung von Stauungen im Kapillargebiet. Die Dreikantnadel wird oberflächlich ins Staugebiet gestoßen. Bei richtiger Indikation kommt es zu einer heftigen Blutung aus dem Kapillargebiet, die allein zum Stillstand kommt.