Zistrose stellt Rotwein in den Schatten

5.6.14
Was wurde er hochgelobt! Der gute Rotwein mit seinem noch besseren Resveratrol!

Und dann die Entdeckung von Grüntee mit seinen Catechinen. Beide gehören zur Gruppe der Polyphenole und wirken damit anti-oxidativ und anti-kanzerogen, also offenbar gegen die meistgefürchteten Schicksale des Menschen: Altern und Tod. Und so schauten sich die Forscher um: Was gibt es noch für Pflanzen, die diese Wundermittel enthalten?

Dabei stießen sie auf eine Pflanze, die sich schnell als vielversprechend erwies. Eine spezielle Varietät der Graubehaarten Zistrose, die offenbar dank des mediterranen Klimas der griechischen Halbinsel Chalkidiki, auf der sie gedeiht, einiges an effektiven Inhaltsstoffen in sich vereint. Eine Forschergruppe von Lebensmittelchemikern der Universität Hamburg interessiert das brennend1. Immerhin handelt es sich um eine Lebensmittelpflanze, die sich bereits in der Grippe-Prophylaxe bewährt hat2. Sie untersucht den Extrakt der Pflanze (wissenschaftlich als Cystus052 bezeichnet) und fand darin vor allem einen polyphenolischen Stoff namens Myricitrin. Spannend, denn er erwies sich in bisherigen Untersuchungen als anti-oxidativ3 und damit zellschützend4, altershemmend und anti-atherosklerotisch5 sowie anti-entzündlich6 und anti-allergisch7. Das Myricitrin-Spaltprodukt Myricetin konnte im Labor schon der Vermehrung von Prostata-Tumorzellen Einhalt gebieten8. Außerdem senkte es den Blutzuckerspiegel, was vor allem Diabetiker interessieren dürfte9. Noch bleibt zu untersuchen, ob diese Stoffe auch im Körper bedeutende gesundheitliche Auswirkungen haben. Sollte dies aber der Fall sein, können wir uns auf einen wahren Gesundheitscocktail freuen.

Angesichts dieses gesundheitlichen Potenzials sollte man wohl das ein oder andere abendliche Glas Rotwein durch eine Tasse Cystus®-Tee ersetzen.

 

Quellen

(1) Prof. Dr. Sascha Rohn, Institut für Lebensmittelchemie, Universität Hamburg

(2) Ludwig S. Der Pflanzenextrakt Cystus052 blockiert Grippeviren. Z Phytother 2012; (33):14-18 

(3) Riehle P, Vollmer M, Rohn S. Phenolic compounds in Cistus incanus herbal infusions - Antioxidant capacity and thermal stability during the brewing process, Food Res. Int. 2013; 53(2):891-899.

(4) Sun GB , Qin M, Luo Y, Pan RL, Meng XB, Wang M, Zou YH, Sun XB. Protect effects and the underlying mechanisms of myricitrin against vascular endothelial cells apoptosis induced by oxidative stress. Yao Xue Xue Bao. 2013 Apr; 48(4):615-20.

(5) Sun GB , Qin M, Ye JX, Pan RL, Meng XB, Wang M, Luo Y, Li ZY, Wang HW, Sun XB. Inhibitory effects of myricitrin on oxidative stress-induced endothelial damage and early atherosclerosis in ApoE-/- mice. Toxicol Appl Pharmacol. 2013 Aug 15;271(1):114-26. 

(6) Schwanke RC, Marcon R, Meotti FC, Bento AF, Dutra RC, Pizzollatti MG, Calixto JB. Oral administration of the flavonoid myricitrin prevents dextran sulfate sodium-induced experimental colitis in mice through modulation of PI3K/Akt signaling pathway. Mol Nutr Food Res. 2013 Nov;57(11):1938-49. 

(7) Shimosaki S , Tsurunaga Y, Itamura H, Nakamura M. Anti-allergic effect of the flavonoid myricitrin from Myrica rubra leaf extracts in vitro and in vivo. Nat Prod Res. 2011 Feb;25(4):374-80. doi: 10.1080/14786411003774320.

(8) Nutr Cancer. 2000;38(1):116-22.Flavonoids suppress androgen-independent human prostate tumor proliferation.Knowles LM, Zigrossi DA, Tauber RA, Hightower C, Milner JA.

(9)Yong Li, Ye Ding. Minireview: Therapeutic potential of myricetin in diabetes mellitus. Food Science and Human Wellness, Volume 1, Issue 1, Pages 19–25