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Viscum album

Mistel. Eine sonderbare Lebensweise führt Viscum album als sogenannter Halbschmarotzer auf verschiedenen Wirtsbäumen. Sie zapft die Strombahn der Wirtspflanze an und besorgt sich so einen Teil der nötigen Nährstoffe. Auf diese Art und Weise kommen auch sekundäre Inhaltsstoffe der Wirtspflanze in die schmarotzende Mistel. Da sie auch chlorophyllhaltige Blätter trägt, ist sie zusätzlich zur Photosynthese befähigt. Da die Inhaltsstoffe je nach Wirt schwanken, könnte die differenzierte Anwendung der Mistel in Abhängigkeit vom Wirtsbaum in der anthroposophischen Medizin durchaus berechtigt sein.

Als wichtigste Stoffklasse werden heute im Mistelextrakt die Glykoproteide, z. B. Viscotoxin, diskutiert. Sie wirken kanzerostatisch und tumornekrotisierend. Bei Krebspatienten erfolgt die Anwendung meist intravenös.

Bei intrakutaner Applikation erzeugt der Mistelextrakt einen unspezifischen Reiz, der die Zentralganglien, die Durchblutung in der Peripherie und das Immunsystem stimuliert. Dies wirkt sich bei Krebspatienten als auch bei Arthrosepatienten positiv aus.

Für die kardiotone (herzstärkende) Wirkung des Mistelextraktes sollen Amine, Flavonoide und Phenylpropanderivate ausschlaggebend sein.

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