Lexikon






Melatonin

Melatonin ist ein körpereigenes Stoffwechselprodukt, das eine wesentliche Rolle für den Biorhythmus des Organismus spielt. Die biologische "innere Uhr", der normale Wechsel von Schlafen und Wachen, ist heute häufig gestört, z. B. durch Langstreckenreisen, Streß und Schicht Arbeit, aber auch als Folge des Alterungsprozesses.

Dabei ist gerade ein gesunder Biorhythmus besonders wichtig für die vielfältigen Aufgaben der Erneuerung und Wiederherstellung, die unser Organismus während der Perioden des Schlafes zu erfüllen hat.

Die Bildung von Melatonin (in der Zirbeldrüse) erreicht beim Menschen ihren höchsten Stand im Alter von 1-6 Jahren; danach sinkt die körpereigene Produktion von Melatonin. 45-jährige haben nur noch halb soviel Melatonin wie Kinder, 80-jährige nur noch ein Viertel.

In letzter Zeit wird - auch in den Massenmedien - über interessante Forschungsergebnisse berichtet, die nahelegen, daß Melatonin außer für die Regulierung des Bio Rhythmus noch weitergehende Einflüsse auf den Organismus haben könnte. Die Aussagen beziehen sich vor allem auf eine mögliche Stärkung der Immunabwehr, auf einen Schutz vor Krebs, vor allem aber auf mögliche lebensverlängernde Wirkungen. (Den Ruf als "Altersbremse" verdankt das Melatonin Versuchen, die schon vor fast 10 Jahren mit Mäusen unternommen wurden. Dabei tauschte man die Zirbeldrüsen alter und junger Mäuse aus und beobachtete, daß die jungen Tiere daraufhin schnell alterten, während die alten Mäuse prächtig gediehen.)

Diese Forschungen, die intensiv weitergeführt werden, sind sicher ermutigend, doch sollte man sich hüten, voreilige Schlüsse zu ziehen und Melatonin als "Wundermittel" zu betrachten, das für alles und jedes gut ist und dem Menschen ewige Jugend verheißt. Melatonin hat sich seit Jahren, vor allem in den U.S.A., wo es in jedem Gesundheitsladen erhältlich ist, als Einschlafhilfe (ohne problematische Nebenwirkungen, die die Verwendung chemischer Schlafmittel häufig mit sich bringen) und zur Regulierung des Bio Rhythmus bestens bewährt. Wenn die bisher vor allem in Tierversuchen und Versuchen an Zellkulturen beobachteten weitergehenden positiven Wirkungen sich durch breiter angelegte klinische Untersuchungen und nicht zuletzt durch die Erfahrungen der Verwender bestätigen, umso besser.

Melatonin wird gewöhnlich in Dosierungen zwischen 1 und 5 mg pro Tablette oder Kapsel angeboten. Die empfohlene ernährungsphysiologische Dosierung liegt bei 1-2 Tabletten, je nach Bedarf, eine halbe Stunde vor dem Einschlafen. Man sollte Melatonin nur verwenden, bevor man zu Bett geht, da es Benommenheit verursachen kann. Wenn Melatonin therapeutisch eingesetzt wird, kommen z. T. erheblich höhere Dosierungen in Betracht.

Die Toxidität (Giftigkeit/Ungiftigkeit) von Melatonin ist seit vielen Jahren sehr gut erforscht. Die Substanz hat sich als unproblematisch erwiesen. (Z. B. haben Testpersonen über einen Zeitraum von 35 Tagen nicht weniger als 6.600 mg Melatonin täglich eingenommen, ohne daß gravierende Nebenwirkungen aufgetreten wären.)

Flugreisende auf Langstreckenflügen schätzen Melatonin als Mittel gegen die durch die Zeitverschiebung, den sogenannten Jetlag, verursachte Erschöpfung. Man nimmt dazu am besten schon 2-3 Tage vor Beginn der Flugreise 1-2 Tabletten vor dem Einschlafen und dann nach Ankunft weiterhin 1-2 Tabletten vor der gewünschten Schlafenszeit.


Literatur:

Als hervorragende Quelle für alle weiteren Informationen, auch in Bezug auf die antioxidativen Eigenschaften von Melatonin, kann das Buch "Melatonin" von Russel R. Reiter und Jo Robinson, erschienen im Droemer Knaur Verlag, empfohlen werden.

Ähnliche Begriffe
  • Derzeit sind keine ähnlichen Begriffe vorhanden.
Zurück zur Liste