Lexikon






Beta vulgaris cruenta rubra

Rote Bete, Ranne, Rande, Rone, Rotmöhre, Rote Rübe, Salatrübe.

Sie war ursprünglich an den Küsten des Mittelmeeres zu Hause, bevor sie Verbreitung in ganz Mitteleuropa fand. Deshalb sind die ersten Berichte über die Heilwirkungen der Rote Bete bereits rund 2.500 Jahre alt und stammen von Griechen und Römern.

Hippokrates hat vor 2.500 Jahren die Heilwirkungen der Roten Bete und des roten Weines beschrieben. Der griechische Arzt Dioskorides (um 100 v. Chr.) verordnete eingesäuerte Rote Bete bei Hautentzündungen und Infektionskrankheiten.

Mit dem Untergang der Antike gingen diese wertvollen Erfahrungen verloren. 1540 hören wir von Paracelsus, der die Rote Bete bei Blutkrankheiten und zur Steigerung der Abwehrkräfte pries. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Rote Bete bei Schwächezuständen von einigen deutschen Ärzten verordnet.

Durch jahrhundertelange Züchtung wurde aus der dünnen Wurzel die dicke rote Knolle. Die Stengel und Blätter sind meist rot überlaufen.

Zubereitung und Handhabung

Für die Verwendung der Roten Bete gibt es viele Rezepte. Um die Heilwirkung voll auszunutzen sollte man sie roh als Saft oder vergoren genießen.

Dazu schneidet man die frischen Knollen in Scheiben und übergießt sie in einem irdenen Gefäß mit Wasser und läßt sie bei Raumtemperatur 8 Tage lang gären. Danach wird die süßsaure Brühe gesiebt und getrunken. Rote Bete entsäuert den Organismus.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Die rote Farbe der Rote Bete ist durch den hohen Gehalt an Betazyanen bedingt. Diese stickstoffhaltigen Betazyane werden hauptsächlich für die vielfältigen Heilwirkungen der Rote Bete verantwortlich gemacht.

Betazyane gehören wie die stickstoffreien Anthozyane zu den Flavonoiden, die in der Pflanze große Bedeutung für alle wesentlichen biologischen und physiologischen Funktionen haben. Sie sind als Wasserstoffüberträger wesentlich an Oxidationsvorgängen in der Zelle beteiligt, aktivieren deshalb die Zellatmung. Sie verhindern die Zerstörung des Vitamin C durch Sauerstoff, sind also natürliche Antioxidantien. Flavonoide fördern die Resynthese von Milchsäure zu Glykogen und verbessern dadurch die Zellfunktion.

Flavonoide verringern wesentlich die Giftwirkung von Antibiotika, Arsen, Bakteriengiften und Blei durch Oxidation und Chelatbildung. Sie wirken bakterizid und antitumorös.

Durch die ebenfalls vorhandenen Vitamine der B-Gruppe, u. a. B 12 und Folsäure, wird der hohe Eisengehalt der Roten Bete sehr gut aufgenommen und begegnet damit dem Blutmangel der Krebskranken.

Zellen, deren Atmung geschädigt ist, erzeugen ihre Energie nicht aus Sauerstoff, sondern durch einen krankhaften Zuckerstoffwechsel. Dabei entstehen große Mengen optisch linksdrehender D (-) Milchsäure, die auch von pathogenen Keimen gebildet wird. Der Organismus scheidet sie auf schnellstem Wege über den Urin aus.

Rote Bete kann die große Menge von 16 Wasserstoffatomen aufnehmen. Dadurch wird die Atmung oxidations- und fermentgeschädigter Zellen um erstaunliche 350% gesteigert und wieder in Gang gesetzt.

Seit 1950 hat Ferenczi die geschwulsthemmende Wirkung der Roten Bete an vielen Krebskranken beobachtet. Seither wurde diese Beobachtung von vielen Forschern und Ärzten bestätigt.

Um den gewünschten krebshemmenden Effekt zu erzielen, muß der Patient täglich den frischen Preßsaft von 1 kg Roter Bete trinken. Aus 1 kg erhält man etwa 700-750 ml frischen Preßsaft. Diesen Preßsaft trinkt der Patient in drei Portionen jeweils vor dem Essen. Dies muß ein Krebspatient praktisch lebenslänglich machen. Zur Vorbeugung reichen 2-3 Monate pro Jahr.

Außer zur Prophylaxe und Zusatzbehandlung bei Krebs wird Rote Bete zur Entgiftung und zur Infektionsabwehr eingesetzt. Sehr gute Erfolge erzielt man nach langwierigen Krankheiten zur Kräftigung. Die Patienten merken schnell den guten Erfolg einer Rote Bete-Kur. Auch bei Krebspatienten, die bestrahlt oder zytostatisch behandelt werden, stellt sich schnell ein Wohlbefinden ein, weil sich die Nebenwirkungen wesentlich verringern oder ganz verschwinden.

Rote Bete sind sehr preiswert und leicht zu haben. Ihr Nachteil ist der erdige Geschmack, der den Patienten schon bald Übelkeit und Abneigung verursacht. Man kann das abmildern, indem man Rotwein hinzugibt, ein rohes Ei hineinquirlt, mit Meerrettich würzt usw. Ein zweiter großer Nachteil liegt im Farbstoff selbst, denn er ist nach einiger Zeit von den Händen kaum mehr abzuwaschen, wenn man bei der Zubereitung keine Handschuhe benutzt. Flecken lassen sich nur schwer wieder entfernen.

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